Stiftung Warentest testet auch 2021 Zahnzusatz-Tarife unzureichend

Stiftung Warentest testet auch 2021 Zahnzusatz-Tarife unzureichend

Autor: Maximilian Waizmann - Experte Zahnzusatzversicherung

Maximilian Waizmann | Versicherungsfachmann BWV

 
Titelbild zur Pressemitteilung aktueller Zahnzusatztarif Test

Die Stiftung Warentest gilt bei vielen Verbrauchern als eine der ersten Anlaufstellen wenn es um die Versorgung mit Informationen rund um Finanzen geht. Einer Umfrage der Verbraucherzentrale Bundesverband zufolge genießt die Institution bei Verbrauchern in Deutschland hohes Ansehen: 98% kennen die Stiftung Warentest - 82% haben sogar starkes Vertrauen in deren Empfehlungen.*

 

Die aktuelle Ausgabe dürfte bei Endverbrauchern allerdings eher für Verunsicherung als für Klarheit sorgen! Nicht zum ersten mal steht die Stiftung Warentest in der Kritik.**

 

In der Ausgabe 4/2021 bewertet FINANZtest wie schon in den Vorjahren Zahnzusatzversicherungen - Experten kritisieren schon seit Jahren, dass im Test nur Leistungen für Zahnersatz bewertet werden. Andere wichtige Leistungen wie Prophylaxe und Zahnbehandlung, werden im Ranking nicht berücksichtigt.

 

Wer als Verbraucher nach den Testnoten den günstigsten Beiträgen entscheidet, verzichtet oft auf wichtige Zusatzleistungen.

 

Dass zum Beispiel die Kosten einer Wurzelbehandlung (bis ca. 1.500 Euro) nicht abgesichert sind, merken Verbraucher oft erst dann, wenn eine Behandlung später notwendig wird.

 

Viele Tarife sind zu gut bewertet - woran liegt das?

 

Bereits die Tatsache, dass von 244 getesteten Tarifen 91 die Note "Sehr Gut" erhalten haben, lässt auf eher geringe Test-Anforderungen*** schließen.

 

Geht es nach FINANZtest, reicht es zum Beispiel aus, wenn ein Tarif alle fünf Jahre zwei Implantate und in den übrigen Jahren maximal ein Implantat erstattet.

 

Maximilian Waizmann, Geschäftsführer von zahnzusatzversicherung-experten.de sieht das höchst kritisch:

"Wer schon mal einen Blick in das Portal 2te-zahnarztmeinung.de**** geworfen hat, erkennt schnell, dass dies eine erhebliche Einschränkung darstellt - häufig werden in der Praxis mehr als ein oder zwei Implantate auf einmal notwendig! Die Kosten solch einer Behandlung liegen schnell im 5stelligen Euro-Bereich. Aus unserer Sicht ist es nicht nachvollziehbar, dass ein Tarif mit einer derartigen Leistungseinschränkung dennoch als Testsieger ausgezeichnet werden kann!"

 

Auch andere tarifliche Einschränkungen werden kaum negativ in die Bewertung einbezogen, zum Beispiel:

 

  • Sachkostenlisten für Material- und Laborkosten
  • Keramikverblendungen im Seitenzahnbereich
  • Abhängigkeit von der Vorleistung der gesetzlichen Krankenkasse
 
 
 
 

"Bei großen Versicherungskonzernen sind Profis am Werk. Die Anbieter haben verschiedenste Möglichkeiten, ihre Leistungen im Kleingedruckten einzuschränken. Eine Versicherung kann in der Werbung 100% Leistung versprechen und gleichzeitig diverse Einschränkungen in die Versicherungsbedingungen einbauen. Ein Laie hat kaum eine Chance die Tragweite solcher Klauseln zu erkennen." schätzt Maximilian Waizmann die Situation ein.

 

"Über die Gründe kann man nur spekulieren"

 

Doch genau solche Unterschiede sollte ein umfassender Test einer Verbraucherzeitschrift darstellen! Dieser wichtigen Aufgabe wird die Stiftung Warentest leider nicht gerecht.

 

"Über die Gründe, warum negative Klauseln nicht zu deutlich schlechteren Testnoten führen, kann man nur spekulieren. Für ein Testsiegel mit Befriedigend oder Ausreichend möchte vermutlich kaum eine Versicherung 8.500 bis 33.000 Euro***** bezahlen." so Zahnzusatz-Experte Waizmann.

 

Ein weiterer wichtiger Punkt, der in einem Test kaum berücksichtigt werden kann, sind die Annahmekriterien der einzelnen Versicherungen. Je nach Zahnzustand können einzelne Angebote gar nicht verfügbar sein - oder aber nicht sinnvoll.

 

Ein gutes Beispiel sind hier "fehlende Zähne" - wer Zahnlücken hat, sollte genau darauf achten, wie der gewünschte Versicherer damit umgeht. Die meisten Versicherungen schließen dann Leistungen für die Versorgung mit Zahnersatz aus - andere bieten die Mitversicherung gegen Risikozuschlag an.

 

Generell sollte man trotz Testsiegel immer zwei mal hinschauen, bevor man eine Versicherung abschließt. Ein Test von Stiftung Warentest kann eine individuelle Analyse der Wünsche und Bedürfnisse, sowie der persönlichen Ausgangssituation nicht ersetzen.

 
 
 

Quellen

 

* https://www.vzbv.de/sites/default/files/downloads/2017/07/05/ergebnisse_verbraucherreport_2017.pdf
** https://sz-magazin.sueddeutsche.de/gesellschaft-leben/auf-dem-pruefstand-80464    
*** https://www.test.de/Zahnzusatzversicherung-im-Test-4730314-5309563/
**** https://www.2te-zahnarztmeinung.de/zahnersatz-implantat
***** https://www.ral-logolizenz-warentest.de/1/lizenzoptionen



 

 
 
Infografik zum Vertrauen der Stiftung Warentest
Auf einen Blick: Beliebtheit der Stiftung Warentest, reicht ein Implantant & was bleibt im Test unberücksichtigt
 

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